How to run a business…
Nichts Neues, jeder weiß es, da wo Menschen aufeinander treffen „menschelt“ es. So ist das nun mal. Da sind wir mit dem einen enger, dem anderen gehen wir lieber aus dem Weg, wir sorgen für uns, reduzieren Stress so weit wie möglich und schaffen uns ein Umfeld, in dem wir uns wohl fühlen.
Soweit das denn möglich ist…. Ist es aber nicht!
Was im Privaten als Regulativ noch funktionieren mag, ist spätestens am Arbeitsplatz eher eingeschränkt bis gar nicht vorhanden.
Da müssen wir uns wohl oder übel damit arrangieren, dass wir hier unsere bewährten Strategien flach halten und diese eher im Verborgenen zelebrieren müssen. Oft schon wurde festgestellt, dass uns im Arbeitsbereich unser familiäres Umfeld der Vergangenheit präsentiert wird, wen wundert es, dass dann die Verhaltensstrategien denen unserer Kindheit ähneln.
Der Chef hat Allüren wie der Papa, die Personaltante tritt auf wie die Mama, die Kollegin, mit der man im Konkurrenzkampf ist, ähnelt der Schwester usw.
Aber, kein Chef möchte Unruhe im Laden, alles sollen sich verstehen, die Performance optimal und das Klima hervorragend sein. Kurzum, die Mitarbeiter müssen im friedlichen Miteinander trainiert werden. Optimierungsbedarf erkannt, Mitarbeiter stimmen zu (oder tun so) und schon wird ein Trainer gebucht.
Fängt morgens um 10:00 Uhr an:
Trainer: Ich freue mich, dass Sie alle hier sind. Ich erzähl jetzt mal kurz was über mich…..
Dann erzählt mal jeder was über sich und warum er hier ist.
Kurze Kaffeepause? Erfahrung: bleibt nicht kurz, weil rauchen etwas länger dauert. Hat ja auch keiner so wirklich eilig….
Nun beginnt die Themensammlung (Flipp Chart, bunte Symbolkärtchen von rund, oval bis sternenförmig zur Unterscheidung), mit denen der Raum dann tapeziert wird.
Ja wie isser denn nun, der perfekte Mitarbeiter?
Alle tragen zur Themensammlung bei, denn alle haben tief in sich eine Vision und eine Erinnerung an sich selbst, wie sie in Wirklichkeit sind.
Freundlich, loyal, kompetent, aufmerksam, hilfreich, unterstützend….
Und wie möchte ein jeder behandelt werden?
Mit Lob, einem Lächeln, konstruktiver Kritik, Fairness…
Wie soll der Chef sein? Wohlwollend, zuhörend, wertschätzend…
Alle sind sich einig, die Stimmung im Raum steigt, gesteigert nur noch von der Ankündigung des Mittagessens mit anschließender Pause. Die Stimmung steigt weiter, wenn der Trainer dann noch den weiteren Tagesplan mitteilt und in die Runde fragt, ob es denn für alle ok wäre, evtl ein wenig früher schon Schluss zu machen? Wer wird denn da schon nein sagen.
Nach der Pause: Eingehen auf persönliche Schwierigkeiten am Arbeitsplatz:
Jetzt darf jeder mal von seinen Schwierigkeiten erzählen (oder zumindest von dem, wie es auftaucht….)
Der Trainer weiß genau, was es hier braucht. Klare Strukturen und erprobte Verhaltensweisen:
Arbeitsteilung wird festgelegt, Bereiche sauber abgesteckt, wer übernimmt die Vertretung von wem, was sind meine Kompetenzen und Verantwortlichkeiten, auch Mitarbeiter sind letztlich „Kunden“ und wollen/sollen als solche behandelt werden. Offene und freie Kommunikation mit anderen, aussprechen, was gerade da ist, um die Beziehungen rein zu halten, wertschätzendes Zuhören. Ein Lächeln am Telefon wird vom Zuhörer „gesehen“ und macht vieles leichter, es ist wichtig, eigene Ideen einzubringen, sich auch mal zu trauen, Fragen zu stellen oder Dinge zu hinterfragen, das bringt doch alle voran…..
Aah, soviel Klarheit auf einen Haufen, schon alleine die bunte Blättersammlung macht es deutlich.
Das Seminar endet nach einer kleinen Kaffeepause mit einer Feedbackrunde, was denn jeder so für sich nun mitgenommen hat. Ja, ganz viel, schön, dass wir mal darüber geredet haben, wir sind schon ganz gespannt, wie denn das nächste Meeting verläuft….
Das nächste Meeting nach der Schulung in der Firma (bevorzugter Termin Montagmorgen um 9:00 Uhr):
Chef noch grummelig vom Vortag (nicht am Workshop teilgenommen, Golfsonntag wegen Regen ausgefallen).
Alle schon im Raum versammelt, bis auf den einen, der, unter den gleichen Ausreden, wie immer, zu spät kommt.
Unmut macht sich breit.
- Mein Schreibtisch biegt sich, wieso können wir denn nicht anfangen? Aber lieber nicht laut sagen, Chef nicht noch mehr verärgern, besser Mund halten -
Chef will wissen, wieweit denn die Projekte gediehen sind. Und klar, die Kollegin, die sich immer profiliert, tut so, als ob sie mal wieder alles alleine geschafft hätte.
- Nächstes Mal helfe ich der nicht mehr aus der Patsche! -
Kollege Müller fängt an, gelangweilt auf seinem Block zu kritzeln, ist ja noch nicht an der Reihe. Aber wenn, dann muss er mal ganz offen sagen, wer hier alles Sch… gebaut und seinen Job nicht erfüllt hat.
Chef genervt: Wenn Sie sich hier nicht einigen können, dann müssen wir hier abbrechen (schön wärs!) Also, wer ist denn nun Schuld an dem ganzen Misslingen? Etwas lauter dann: Wer ist dafür verantwortlich?
Allgemeines Kopf einziehen und im Sitz versinken.
Dem Chef reichts: Sie, und Sie, und Sie, Sie werden in Zukunft mehr zusammenarbeiten und mir bis spätestens Übermorgen hier brauchbare Ergebnisse bringen. Das, was ich bislang gesehen haben ist absoluter Mist.
Was jetzt genau ist Mist (bloß nicht Nachfragen, sonst steht man als Oberdepp da).
Alle schleichen sich bedrückt aus dem Raum. Dann klingelt auch noch das Telefon. Ein Kunde! Auch das noch! Muss das sein?
Hörer abgehoben, Namen genuschelt und mit großem Widerwillen das Anliegen entgegengenommen. Super Wochenstart. Morgen kündige ich!
Fazit:
Muster und Programme haben uns am Wickel; bleiben sie unerkannt oder ungelöst, werden sie sich wiederholen. Denn ein Programm ist nun einmal ein Programm und wie kann aus Word morgen Excel werden?
Unsere wahren Werte, die unser Zusammenleben so sehr vereinfachen, liegen im Innern und können dort wiederentdeckt werden. Integrität und Verantwortlichkeit stellen sich nicht durch das Erstellen bunter beschrifteter Blätter ein. Es sind Werte, die uns angeboren sind, Wertschätzung, Freundlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, einander anlächeln. Bis genau zu dem Zeitpunkt, wo sich Urteile, Verbote und schlechte Erfahrung darüber gelegt haben. Räumt man jedoch diese wieder beiseite (Schuld, Scham, Schande), so treten die eigenen lichtvollen Werte wieder hervor. Ganz so, wie sie in den kurzen Firmenworkshop-Momenten durchgeschimmert haben. Dieses Wissen von uns selbst, das Wissen darüber, wie Zusammenleben funktioniert und freundvolles Miteinander möglich ist.
So liegt es an jedem Einzelnen, sich seines Potentials wieder bewusst zu werden. Sind wir damit wieder in Kontakt, so können wir ein gänzlich geändertes Umfeld wahrnehmen, denn unser Sein wird mehr und mehr von Aktion denn von Reaktion bestimmt. Dinge und Strukturen klären sich von ganz alleine und Beziehungen werden freudvoll, ehrlich und leicht.
Probiere es aus! Wir freuen uns auf Dich!